Mit den stetigen Entwicklungen in der Luftfahrt Schritt zu halten, ist keine einfache Aufgabe – und ganz besonders gilt das für den Bereich der Flugplatzzertifizierung. Kaum ein anderes Thema hat einen so direkten und nachhaltigen Einfluss auf Sicherheit, betriebliche Effizienz und regulatorisches Vertrauen an Flughäfen weltweit.
Für Flughafenbetreiber, Behörden und Berater ist das Zertifizierungsframework weit mehr als eine reine Compliance-Pflicht – es definiert, wie moderne Flughäfen geplant, betrieben und kontinuierlich verbessert werden. Wer die Weiterentwicklung dieser Vorgaben versteht, kann Sicherheit und Resilienz auch in einem zunehmend komplexen Umfeld langfristig gewährleisten.
Im Folgenden zeigen fünf aktuelle Entwicklungen, warum es sich lohnt, die Flugplatzzertifizierung genau zu verfolgen.
1. Standardisierung zentraler Verfahren – ein Weckruf für ineffiziente Abläufe
Wie Taiichi Ohno, Pionier des Lean-Gedankens, einmal sagte: „Where there is no standard, there can be no improvement.“ Dieses Prinzip gilt auch für den sicheren und konformen Flughafenbetrieb. Viele Flughäfen arbeiten noch mit historisch gewachsenen Strukturen und Prozessen, die Transparenz und Nachvollziehbarkeit erschweren. Spätestens bei Regelwerksaktualisierungen oder einer Re-Zertifizierung werden diese Schwachstellen sichtbar.
Ein robustes, standardisiertes Zertifizierungsframework hilft, Ineffizienzen frühzeitig zu erkennen, interne Prozesse zu harmonisieren und so die Grundlage für kontinuierliche Verbesserung zu schaffen – Compliance wird dadurch zum Treiber operativer Exzellenz.
2. Neue Flughafenprojekte stellen etablierte Zertifizierungsstandards auf die Probe
Die Entwicklung neuer Flughäfen oder die großflächige Erweiterung bestehender Hubs bringt viele Zertifizierungsstandards an ihre Grenzen. Diese Projekte dienen nicht nur der Kapazitätserweiterung, sondern führen häufig innovative Layouts und neue Betriebsphilosophien ein. Dadurch wird deutlich, wo etablierte Standards angepasst werden müssen, um den Realitäten moderner Flughäfen gerecht zu werden.
Für alle Beteiligten ist es entscheidend, zu verstehen, wie Zertifizierungsanforderungen bei komplexen Projekten angewendet werden – um sicherzustellen, dass Design, Bau und Betrieb konform bleiben, ohne Innovation zu behindern.
3. Paradigmenwechsel – ICAOs OFS/OES definieren Compliance neu
Um die Grenzen traditioneller Obstacle Limitation Surfaces (OLS) zu überwinden, hat die ICAO das Konzept der Obstacle Free Surfaces (OFS) eingeführt. Diese definieren streng geschützte Bereiche in unmittelbarer Nähe der Start- und Landebahn und berücksichtigen die Anforderungen komplexer oder flächenbegrenzter Flughäfen.
Während dieser Ansatz die Sicherheit zukünftiger Projekte erhöht, führt er für bestehende Flughäfen – insbesondere in schwierigem Gelände oder urbanem Umfeld – zu neuen Herausforderungen. Viele müssen ihre Compliance unter den neuen Definitionen neu bewerten.
Mit solchen Paradigmenwechseln Schritt zu halten, ist entscheidend, um die Zertifizierung aufrechtzuerhalten und frühzeitig Strategien zur Anpassung zu entwickeln, bevor Non-Conformities entstehen.
4. Wandel der Einflüsse – die wachsende Rolle der EASA
In vielen Regionen – darunter der Mittlere Osten und Teile Afrikas – prägen EASA-basierte Frameworks zunehmend die nationale Gesetzgebung zur Flugplatzzertifizierung. Elemente aus der praxisnahen und detaillierten Herangehensweise der EASA (Regulation (EU) No 139/2014) werden lokal integriert und fördern globale Vergleichbarkeit und regulatorische Reife.
Dieser Trend deutet auf eine schrittweise Harmonisierung hin – verlangt aber gleichzeitig, dass Betreiber und Berater:innen sowohl ICAO- als auch EASA-Vorgaben verstehen. Wer diese Entwicklungen frühzeitig erkennt, kann internationale Zusammenarbeit erleichtern und Regelwerksanpassungen schneller umsetzen.
5. Fragmentierung – ein oft übersehener Risikofaktor für die Betriebssicherheit
Betriebliche Sicherheit hängt nicht nur von Verfahren und Technik ab, sondern auch von der Kohärenz regulatorischer Rahmenbedingungen. Eine der am häufigsten unterschätzten Gefahren ist die Fragmentierung: unterschiedliche oder gar widersprüchliche Zertifizierungsstandards zwischen Behörden und Flughäfen.
Während ICAO Annex 14 eine globale Basis vorgibt und die EASA Regulation (EU) No 139/2014 einen detaillierteren Ansatz bietet, entsteht durch verschiedene nationale Frameworks ein uneinheitliches Geflecht von Anforderungen. Dasselbe Flugzeug kann somit je nach Zielort unterschiedlichen Sicherheitsumgebungen begegnen.
Diese Fragmentierung zu erkennen und aktiv zu managen, ist entscheidend, um ein gleichbleibend hohes Sicherheitsniveau im gesamten Netzwerk sicherzustellen – und verdeutlicht, warum Zertifizierung dauerhafte Aufmerksamkeit verdient.
Fazit: Zertifizierung gehört ins Rampenlicht
Die Flugplatzzertifizierung mag selten Schlagzeilen machen – doch sie ist die Basis für sicheren, effizienten und zukunftsfähigen Flughafenbetrieb. Mit der fortschreitenden Entwicklung der Luftfahrt müssen sich auch die Zertifizierungsframeworks weiterentwickeln – mit Fachwissen, Weitsicht und einem tiefen Verständnis für regulatorische und operative Zusammenhänge.
Bei airsight unterstützt unser Certification Team Flughäfen, Behörden und Planer weltweit bei der Erlangung und Aufrechterhaltung der Compliance, der Identifizierung potenzieller Non-Conformities sowie der Ausrichtung von Projekten an internationalen Standards. Mit jahrzehntelanger Erfahrung wissen wir: Zertifizierung bedeutet weit mehr, als nur Anforderungen zu erfüllen – sie legt das Fundament für Sicherheit und operative Exzellenz in der Luftfahrt.
Kontaktieren Sie uns, um Ihre Zertifizierungsherausforderungen gemeinsam anzugehen.
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