Beurteilung und Berichterstattung des Zustands der Start- und Landebahn

Widrige Oberflächenbedingungen der Start- und Landebahnen, insbesondere die Kontamination mit stehendem Wasser, Schnee, Schneematsch oder Eis, gehören zu den Hauptrisikofaktoren von Sicherheitsvorfällen auf Flugplätzen. Hierbei ist ein wesentlicher Aspekt die nicht standardisierte Art der Beurteilung und Berichterstattung des Oberflächenzustands der Start- und Landebahn, wodurch Piloten keine verlässlichen Informationen zur Durchführung der Leistungsberechnungen erhalten.

Aus diesem Grund plant die Internationale Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) die Implementierung von zahlreichen Änderungen u.a. in den ICAO-Annexen, Handbüchern und der PANS-Aerodromes, um das neue Global Reporting Format (GRF) zur Oberflächenbeurteilung und Berichterstattung einzuführen, welches im November 2021 vollständig in Kraft treten wird. Die Anpassungen in den aufgeführten Dokumenten basieren hauptsächlich auf der FAA-Initiative zur Einführung eines standardisierten Formats für die Beurteilung und Berichterstattung der Oberflächenbeschaffenheit von Start- und Landebahnen, genannt TALPA (Takeoff and Landing Performance Assessment). Des Weiteren ist in der angekündigten Änderung (NPA) 2018-14 abzusehen, dass die EASA diese Änderungen in die EU-Verordnung 139/2014 und den damit verbundenen AMCs und GMs einführen wird.

Die Flughafenbetreiber stehen nun nicht nur vor der Herausforderung, diese neuen Regularien richtig zu verstehen, sondern auch simultan die Regularien sorgfältig umzusetzen, um einen adäquaten Übergang von einer reibungswertbasierenden Bewertung des Oberflächenzustands von Start- und Landebahnen, hin zu einer tiefgreifenderen Beurteilung des Start- und Landebahnzustands, inklusive der Erstellung des Runway Condition Reports (RCR), zu gewährleisten. Die Verfahren und technischen Ausrüstungen der Flughäfen müssen den gesetzlichen Anforderungen an die zeitgemäße Bereitstellung von Informationen über den Zustand der Start- und Landebahn entsprechen.

Im Rahmen dieses zweitägigen Kurses werden die Teilnehmer/-innen mit der neuen Runway Condition Matrix (RCAM) und dem Code (RWYCC), sowie dem Global Reporting Format (GRF) vertraut gemacht. Die Teilnehmenden erlernen, wie eine Start- und Landebahn adäquat zu beurteilen ist, und wie man diese Beurteilung anhand der Erstellung von Runway Condition Reports (RCR) meldet. Die Teilnehmenden aus den Abteilungen für Flugsicherheit und Flugbetrieb lernen aus der Pilotensicht kennen, welche Aspekte für die Flugbesatzung relevant ist und welche Auswirkungen der Zustand der Start- und Landebahn auf die Flugzeugleistung hat. Mitarbeiter/-innen aus dem operativen Bereich, Sicherheits- und Betriebsmanager sowie Piloten, erhalten ein Verständnis für die Veränderungen und erlernen den Umgang mit dem neuen Meldeformat, um von einem stakeholderübergreifenden Erfahrungsaustausch zu profitieren.

Kursinfo

Ort:In-house
Sprache:Englisch
Dauer:2 Tage
This course will be held in English. Anfrage

Inhalt

Grundlagen für die Implementierung eines Standardformats

  • einheitliche Methoden für die Beurteilung und Berichterstattung des Zustands von Start- und Landebahnen
  • rechtliche Rahmenbedingungen
  • Überblick: TALPA, CRFI (Kanada), GRF, EASA
  • Identifikation von Veränderungen
  • Einschränkungen bei der Beurteilung des Zustands der Start- und Landebahn

Zustandsbeurteilung Start- und Landebahn

  • Arten von Kontaminanten
  • Tests zur Bestimmung des Reibungsbeiwerts auf Start- und Landebahnen
  • Beurteilungsgrundsätze
  • einheitliche Methoden zur Durchführung einer Zustandbeurteilung der Start- und Landebahn, Wann?, Wie?, Wer?
  • Sensorsysteme, mobile Systeme, Start- und Landebahnsensorik, flugzeugseitige Systeme (BACF, NAVBLUE)

Runway Condition Assessment Matrix (RCAM)

  • Definition der RCAM Elemente
  • Runway Condition Code (RwyCC) 
  • Regeln zur Auf- und Abwertung des RwyCC

Berichterstattung

  • SNOWTAM
  • Global Reporting Format (GRF), RwyCC
  • Erstellung von Berichten

Pilot Sitzung

  • Gefahren im Zusammenhang mit der Kontamination der Start- und Landebahn für den Flugbetrieb
  • Herausforderungen für Piloten 
  • Erläuterung der Änderungen und Vorteile von TALPA/RCAM 
  • Beispiele im Umgang mit TALPA/RCAM
  • Fallstudien von Ereignissen (Overrun) und gewonnenen Erkenntnissen

Beispiele und Übungen zur Berichterstattung und Beurteilung

Referenten

Mark Taylor

Herr Taylor ist Airbus A320 Kapitän bei einer großen Fluggesellschaft in Großbritannien, mit 11.000 Flugstunden und 15 Jahren Berufserfahrung in der Luftfahrt. Während dieser Zeit war er in verschiedenen Positionen in der Flugsicherheit tätig, wo er die Verantwortung für die Integration von Safety Management Systemen (SMS) sowie für die Durchführung von Sicherheitsaudits und Risikobewertungen im Flugbetrieb übernahm. Außerdem hat Mark die Verantwortung für die Entwicklung von Minderungsstrategien im Risikomanagement übernommen.

Seine Kernkompetenz liegt im Bereich Human Factors, wo er zahlreiche Kurse erstellt und durchgeführt hat, um die Luftfahrt und das Gesundheitswesen bei der Entwicklung und Überwachung einer "no blame culture" zu unterstützen. Umfassende Kenntnisse im Flugbetrieb und im Sicherheitsmanagement, gepaart mit umfassenden Flugerfahrungen ermöglichen es Mark, innovative, effiziente und hochwirksame Lösungen anzubieten.

Dirk Geukens

Herr Geukens hat 40 Jahre Erfahrung im Flughafenbetrieb und in der Flughafensicherheit, wovon er 20 Jahre in leitenden Funktionen am Flughafen Brüssel gesammelt hat.

Bis 1995 war er in verschiedenen operativen Funktionen in den Bereichen Allgemeine Luftfahrt, Stand & Gate Vergabe und Flughafeninspektion tätig. Er wurde 1995 zum Leiter des Flughafenbetriebs ernannt und ist seit 2008 Senior Safety Manager am Flughafen Brüssel, wo er das Safety Management System entwickelt und implementiert hat. Seit 2015 berät er das Unternehmen als Senior Safety Expert.

Er ist aktives Mitglied des ACI World Safety Technical Standing Committee, des ACI Europe Technical & Operational Safety Committee und hat an der Entwicklung vieler ACI-Handbücher zum Thema Sicherheit mitgewirkt. Dirk war auch an der Veröffentlichung des Eurocontrol EAPPRI - European Action Plan for the Prevention of Runway Incursions und des EAPPRE-European Action Plan for the Prevention of Runway Excursions beteiligt.

Herr Geukens war Mitglied der EASA Rulemaking Group for the Certification of Aerodromes in Europa und ist derzeit Berater der belgischen zivilen Luftfahrtbehörde im ICAO Aerodromes Operations Panel.

Zielgruppe

  • Manager Flughafensicherheit
  • Delegierte / Teammitglied Flughafensicherheit
  • Manager und Angestellte Flugbetrieb
  • Mitarbeiter der zivilen Luftfahrtbehörden
  • Mitarbeiter Flugsicherung
  • Piloten

Organisatorische Details

airsight bietet diesen Lehrgang auf Anfrage als In-House-Schulung an.

Nach erfolgreicher Kursteilnahme erhalten alle Teilnehmer ein airsight-Zertifikat nach EASA-Trainingsregularien, welches weltweit in der Luftfahrtbranche anerkannt ist.

This course will be held in English. Anfrage

Über unsere Lehrgänge

Zertifizierte Qualität

airsight verfügt über ein nach ISO 9001 zertifiziertes Qualitätsmanagementsystem, in dessen Mittelpunkt die Maximierung des Kundennutzens steht. Wir arbeiten ständig an Verbesserungen – so auch bei unseren Lehrgängen, die wir auch anhand des Teilnehmerfeedbacks kontinuierlich optimieren.

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